Achtsamkeit und das Nervensystem: Eine einfache Einführung

Achtsamkeit ist eine Praxis, die immer mehr Menschen in unserer hektischen Welt entdecken. Sie bezieht sich auf das bewusste Wahrnehmen und Akzeptieren des gegenwärtigen Augenblicks, ohne zu urteilen. Eine interessante Facette von Achtsamkeit ist ihre direkte Auswirkung auf unser Nervensystem.

Unser Nervensystem ist ein komplexes Netzwerk von Zellen und Nerven, das dafür verantwortlich ist, Reize aus unserer Umgebung wahrzunehmen und Informationen an unser Gehirn weiterzuleiten. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem sympathischen Nervensystem und dem parasympathischen Nervensystem.

Das sympathische Nervensystem wird oft als der "Kampf- oder Fluchtmodus" bezeichnet. Der Sympathikus sorgt für eine Leistungssteigerung, erhöht die Herz- und Atemfequenz. Die Skelettmuskulatur wird angespannt und stärker durchblutet. Er setzt Stresshormone frei, die den Körper auf erhöhte Aktivität vorbereiten. Dies kann in akuten Bedrohungssituationen lebensrettend sein, aber wenn es chronisch aktiviert ist, kann es zu Stress und Gesundheitsproblemen führen.

Auf der anderen Seite haben wir das parasympathische Nervensystem, auch als "Ruhe- und Verdauungsmodus" bekannt. Es wird aktiviert, wenn wir entspannen, meditieren oder uns einfach wohlfühlen. Dieser Modus fördert die Regeneration, Senkung des Blutdrucks und die Entspannung der Muskeln.

Eigentlich brauchen wir beide Systeme in unserem Leben und ideal wäre es wenn sie sich schön abwechseln würden. Leider ist dies oft nicht der Fall.

Achtsamkeitspraktiken helfen uns, bewusst zwischen diesen beiden Modi zu wechseln. Wenn wir uns auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren und achtsam atmen, aktivieren wir das parasympathische Nervensystem. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen, den Blutdruck zu senken und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Durch regelmäßiges Üben von Achtsamkeit können wir auch lernen, stressige Gedanken und Emotionen zu erkennen, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Dies unterstützt die Selbstregulierung des Nervensystems und hilft dabei, einen gesünderen Umgang mit Stress zu entwickeln.

Insgesamt kann Achtsamkeit als eine Art "Gehirntraining" betrachtet werden, das dazu beiträgt, das Nervensystem in ein Gleichgewicht zu bringen und uns dabei hilft, bewusster, ruhiger und stressresistenter im Alltag zu sein. Es ist eine einfache, aber effektive Methode, um die Wechselwirkung zwischen Achtsamkeit und dem Nervensystem für unser Wohlbefinden zu nutzen.

Das heisst:

"Wenn ich vor der Tür stehe und warte, dann stehe ich vor der Tür und warte… schaue was ist so alles da im Jetzt…. Wenn ich Zuhause mich mit meinem Partner streite, dann streite ich mich mit meinem Partener. Das ist Achtsamkeit.

Wenn ich vor der Tür stehe und warte und gleichzeitig mit jemandem in Gedanken streite oder eine schwierige Situation versuche in Gedanken zu lösen ist das sehr ineffizient… oder nur etwas blöde ;-)"

Text: etwas abgeändert aus Achtsam Morden, Das Übungsbuch, Karsten Dusse


Achtsamkeitsmeditation

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