Dieser Schmerz – er tut so weh!
Er bringt mich zum Innehalten … Ich konzentriere und fokussiere mich völlig darauf, bin davon absorbiert und handlungsunfähig. So sehr wünsche ich mir, mich von ihm zu lösen, also nehme ich Medikamente … Ah, jetzt ist er weg … Doch nein, da kommt er wieder. Also dann eben ein stärkeres Medikament, und ich lenke mich ab.
Ich kämpfe weiter, halte aus, leide – und zeige allen, wie ich es trotzdem schaffe. Trotz Schmerz und Qual gehe ich weiter, den felsigen und steilen Weg hinauf. Ich kenne es nicht anders … Immer weiter, ich leiste doch soooo viel! Bitte, seht, wie sehr ich leide. Bitte helft mir. Stoppt mich!
Ein stummer Schrei nach innen … Denn nach außen darf er nicht dringen. Sonst würde ich schwach wirken.
Mein Körper rebelliert immer mehr. Ich werde gestoppt …
Und dann bemerke ich etwas:
Ich bin so müde und erschöpft vom Leisten und Kämpfen. Und genau deshalb fällt mir in bestimmten Momenten auf – der Schmerz ist weg! Dann, wenn ich pausiere, wenn ich zur Ruhe komme, wenn ich lache, weine – ja, wenn ich fühle. Wenn ich meinen Körper bewusst wahrnehme …
Plötzlich entdecke ich ruhige und schmerzfreie Momente. Und noch etwas wird mir klar: Der Schmerz fühlt sich nicht immer gleich an.
So unterschiedlich kann Schmerz sein: der Wachstumsschmerz, der Geburtsschmerz, der Schmerz der Veränderung, des Begreifens und Annehmens, der Trauer, der Liebe, des Getrenntseins und der Sehnsucht – der Schmerz der Heilung. So viele Facetten, und doch fordert er immer meine Aufmerksamkeit.
Eigentlich ist er neutral, einfach da – weder böse noch gut. Doch er lässt mich bewusst werden, zwingt mich, ganz im Jetzt und im Moment zu sein.
